Damit die detaillierten Vorgaben für die Wartung der Jets und Helikopter jederzeit eingehalten werden und die Flotte trotzdem einsatzfähig ist, braucht es eine minutiöse Planung. Das oberste Ziel dabei lautet: bei maximaler Sicherheit und Qualität möglichst kurze Standzeiten im Hangar zu haben, damit die Luftfahrzeuge so bald als möglich wieder einsatzbereit sind. Der Ablauf im Instandhaltungsbetrieb gestaltet sich wie folgt:
1. Der Jahresplan
Die beiden Nominated Persons Continuing Airworthiness erstellen je einen Jahresplan mit allen geplanten Wartungsarbeiten für die 20 Helikopter und die drei Ambulanzjets. Auf dem Papier ist der Rhythmus klar: Jeweils nach einer bestimmten Anzahl Flugstunden oder Monaten ist eine Wartung vorgeschrieben.
Beim Airbus Helicopters H145 ist dies zum Beispiel alle 400 Flugstunden oder nach 12 Monaten der Fall, beim AgustaWestland Da Vinci alle 200 Flugstunden oder nach 6 Monaten. Die Vorgaben müssen strikte eingehalten werden. Wenn die Rega allerdings viele Einsätze fliegt, sind die Wartungsintervalle kürzer, und die Planung muss angepasst werden. Auch unerwartete Defekte sowie die Trainings der Crews werden berücksichtigt.
Eine kleine, periodische Kontrolle beim Da Vinci beansprucht beispielsweise etwa sieben, beim Jet zirka fünf Tage. Ein aufwendiger Check, wie er bei den Rega-Jets alle vier Jahre ansteht, dauert hingegen einen bis zwei Monate.
2. Das Arbeitspaket
Auf Basis des Jahresplans schnürt der zuständige Flottenmanager ein Arbeitspaket, das die Dokumente mit den detaillierten Informationen für die Luftfahrzeuginstandhaltung enthält. Das Arbeitspaket entsteht etwa drei Wochen vor der eigentlichen Wartung, sodass die Logistiker im Lager das benötigte Material bereitstellen können. Dieses Arbeitspaket wird anschliessend dem sogenannten Supervisor, einem Vorgesetzten in der Luftfahrzeuginstandhaltung, übergeben. Er führt die Mitarbeitenden durch das Instandhaltungsereignis und trägt die Verantwortung für den gesamten Prozess.
3. Die Wartung des Ambulanzjets
Nach jedem Einsatz für Patienten kehren die Rega-Ambulanzjets in den Hangar im Rega-Center zurück. Die Jetmechaniker bekommen sie also fast jeden Tag zu sehen und kennen so den Zustand der Flugzeuge sehr gut. Mit den Jetpilotinnen und -piloten pflegen sie einen engen Austausch: So sind sie immer informiert und können kleinere Probleme oder Störungen unmittelbar beheben.
4. Der Unterhalt des Rettungshelikopters
Die Rettungshelikopter sind seltener im Hangar des Rega-Centers zu Gast. Werden sie für die Wartung von einer Basis ins Rega-Center überflogen, machen die Mechaniker nach der Landung einen «Incoming Check»: Sie prüfen am Boden die laufenden Triebwerke sowie alle Systeme, er fassen die Parameter und überprüfen den Helikopter visuell auf Beschädigungen. Allfällige Defekte oder Makel beheben sie so rasch wie möglich.
5. Die Kontrolle danach
Nachdem die Mechaniker den Helikopter oder Jet gemäss den Vorgaben des Arbeitspakets gewartet und geprüft haben, kontrolliert der Supervisor die ausgeführte Arbeit. Beim Helikopter folgen ein Standlauf sowie ein technischer Checkflug. Dabei fliegt der Helikoptermechaniker mit dem Rega-Werkpiloten mit: Gemeinsam prüfen sie alle Systeme und messen die Vibrationen am Rotorsystem. Danach erfolgt ein Check der Rettungswinde, um deren Funktionieren zu prüfen. Dazu wird sie vollständig ein- und ausgefahren und während eines Checkflugs mit Gewichten getestet.
Die Jetmechaniker können die Triebwerke selbst starten, die Systeme hochfahren und sie kon trollieren. Dafür braucht es zwar keinen Piloten, doch benötigen die Mechaniker für diese Arbeit eine zusätzliche Bewilligung.
6. Zurück in den Einsatz
Sind die Arbeiten sowie alle notwendigen Checks erfolgreich abgeschlossen, gibt ein Supervisor den Helikopter oder den Jet frei. Die Fluggeräte sind nun wieder einsatzbereit und können für Patientinnen und Patienten abheben.