Eine Viertelstunde später liegt Franz angegurtet auf einem der beiden Intensivbetten im Rega-Jet. Sein zehnjähriger Sohn Gabriel sitzt ganz in der Nähe zwischen den beiden Piloten auf dem «Jumpseat» und trägt ein Headset. Kapitän Marc Bühlmann, selbst Familienvater, hat erfahren, dass die Zwillinge Aviatikfans sind, und ihnen den besonderen Platz beim Cockpit für Start und Landung angeboten. Mit strahlenden Augen sucht Gabriel den Blick seiner Mutter, die mit Bruder Elijah hinten in der Kabine Platz genommen hat, und zeigt ihr das Daumen-hoch-Zeichen: «Ich kann sogar den Flugfunk mithören!» Es scheint, dass der Junge die schwierige Situation wenigstens für einige Momente vergessen kann. «Manchmal sind es kleine Dinge, mit welchen wir die Situation der Angehörigen verbessern können», sagt Marc Bühlmann. Der Flug verläuft problemlos. Franz berichtet der Crew, dass er nie damit gerechnet habe, im Alter von 63 Jahren einen Schlaganfall zu erleiden: «Ich lebe gesund und bin aktiv.» Die Heimkehr gebe ihm nun das Gefühl von Sicherheit, das er im fremden Spital nicht hatte.
Kurz vor der Landung in Bern blicken alle Familienmitglieder zur linken Seite aus den Flugzeugfenstern: Ihr Wohnort im Seeland ist zu sehen. Die grosse Erleichterung, wieder in der Heimat zu sein, wird spürbar. Kurz nach 12 Uhr setzt Copilot Mathieu Wanner den Rega-Jet sanft auf die Piste des Flughafens Bern-Belp. Am Standplatz wartet bereits die Ambulanz, die Franz und seine Familie ins Inselspital fahren wird. Lori ist derweil immer noch beeindruckt vom «System Rega», das sie nicht kannte, und bedankt sich bei der Verabschiedung der Rega-Crew dafür, dass die Einsatzleitung einfach alles organisiert hat – vom Taxi in Frankreich zum Flughafen über das Gepäck bis hin zur Spitalanmeldung und dem Transport ins Inselspital. «Ich musste an nichts denken, was eine grosse Entlastung war.»
Einige Wochen später kann Franz das Inselspital verlassen. Nach dem Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik muss er mit Unterstützung von ambulanten Therapien seinen Weg zurück ins «normale» Leben finden – zu Hause im Seeland, im Kreis der Familie.