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Bereit für den Ernstfall

Dank besonderer Vor­bereitung ist die Rega im Winter gut für ihre ­Ein­sätze gerüstet. Was es alles braucht, damit sie in der kalten Jahreszeit Men­schen in Not helfen kann.

Es ist ein Samstag zwischen Weihnachten und Neujahr. Noch während der Übergabe eines Patienten an das Team der Notaufnahme im Spital Thusis wird die Crew von Rega 16 für einen neuen Einsatz aufgeboten. Um kurz nach 12 Uhr hebt der Rettungshelikopter des Typs AgustaWestland Da Vinci vom Spitallandeplatz ab, und Pilot Peter-Christian «Mulo» Müller nimmt Kurs Richtung Davos. Während Rettungssanitäter Lukas Styger auf einen in der Ferne kreisenden Gleitschirmpiloten aufmerk­sam macht, liest Notärztin Bettina Gruber in der Kabine noch einmal die Einsatzmeldung: Lawinenabgang unterhalb des Gfroren Horn südlich ­von ­Davos; keine Angaben zu allfälli­gen Verschütteten.

Weitreichende Vorbereitungen

Die Stimmung im Helikopter während des Flugs nach Davos ist ruhig und konzentriert – das ist kein Zufall. Vor dem Auftakt der Win­tersaison bereiten sich die Helikoptercrews ­gemeinsam mit weiteren Bereichen und Teams der Rega auf vielfältige Weise gründlich auf ­die kalte Jahreszeit vor. Die Crewmitglieder absolvieren eine theoretische Auffrischung zu Lawineneinsätzen. Das Einsatzmaterial und die persönliche Schutzausrüstung wer­den überprüft, und das Wissen über das ein­satztaktische Vorgehen sowie die wichtigsten Punkte bei der medizinischen Versorgung von Patienten, die verschüttet waren, wird aufgefrischt. Zusätzlich durchlaufen die Crewmitglieder ein praktisches Suchtraining mit dem Helikopter, um sich mit dem Material wieder vertraut zu machen. Dabei werden ein Lawinen-­Verschütteten-Suchgerät (LVS) und ein Recco-Reflektor im Schnee versteckt, und der Pilot und der Rettungssanitäter müssen die ­Geräte aus der Luft lokalisieren und markieren. Zu guter Letzt wird auch das allmorgendliche Crewbriefing auf der Basis angepasst: Ab dem Start der Wintersaison wird ein besonderer ­Fokus auf die aktuelle Lawinengefahr gelegt, um mental auf einen möglichen Lawinenein­satz vorbereitet zu sein.

 

Angepasstes Einsatzmaterial

Neben der bestmöglichen Vorbereitung der Crew­mitglieder spielt auch das Einsatzmaterial eine entscheidende Rolle. Während ein grosser Teil des Materials standardmässig das ganze Jahr über an Bord der Rega-Helikopter bleibt, erfordern Einsätze bei Schnee und kalten Temperaturen zusätzliche Hilfsmittel. Dazu gehören unter anderem ein LVS mit Aussenan­tenne sowie ein Recco-Detektor zur Suche von verschütteten Personen vom Helikopter aus. Zudem sind im Winter immer drei LVS für die bodengebundene Feinsuche auf dem Lawinen­kegel sowie drei Lawinensonden und  -schau­feln für die Lokalisierung und Ausgrabung von Verschütteten mit an Bord.

Drinnen wie draussen

Im Gegensatz zu den Helikoptercrews arbeiten die Einsatzleiterinnen und  -leiter der Rega in der nationalen Luftrettungszentrale zwar in der warmen Stube. Doch auch sie bereiten sich spezifisch auf die kälteren Tage vor. Ein ein­facher, aber sehr wichtiger Schritt ist die Aktivierung der Winter-Layer auf dem Karten­material im Einsatzleitsystem. Damit werden beispielsweise Kletterrouten und Biketrails durch Skipisten und Skitourenrouten ersetzt. Zusätzlich absolviert jede Einsatzleiterin und jeder Einsatzleiter eine theoretische Auffri­schung zu den Einsatzarten in den «weissen Monaten», und das Lawinenbulletin wird zu einem zentralen Bestandteil des täglichen Briefings.

Situative Anpassung

An gewissen Tagen oder in gewissen Wochen ist das Einsatzaufkommen besonders hoch. Im Winter ist dies beispielsweise zwischen Weihnachten und Neujahr oder während der Sportferien der Fall. Damit Patientinnen und Patienten auch an solchen Tagen auf ­rasche medizinische Hilfe aus der Luft zählen können, passt die Rega ihr Einsatzdispositiv entsprechend an. Die Einsatzzentrale der Rega wird personell verstärkt, und auf den Rega-­Basen in Untervaz und Wilderswil steht je eine zusätzliche Helikoptercrew mit einem Rettungshelikopter bereit. 
 

Hand in Hand

Diese Vorbereitungen zahlen sich an die­sem Einsatztag aus. Das zeigt sich auch beim ­Lawineneinsatz, bei dem ein Rekognoszie­rungsflug mit einem Bergretter der Alpinen Rettung Schweiz die Gewissheit bringt, dass niemand verletzt oder verschüttet wurde. Ins­gesamt vier Mal stehen Pilot «Mulo» Müller, Rettungssanitäter Lukas Styger und Notärz­tin Bettina Gruber an diesem Samstag nach ­Wintersportunfällen auf der Skipiste im Ein­satz. Dabei zeigt sich eindrücklich, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert – innerhalb der Crew und mit den Einsatzpartnern.

Richtig handeln bei einer Lawine

Aller guten Planung und Umsicht zum Trotz kann es passieren, dass Sie von einer Lawine erfasst oder Zeuge einer Verschüttung werden. Wie Sie sich dabei am besten verhalten, erfahren Sie hier.

  • Versuchen Sie, der Lawine seitlich zu entkommen, lassen Sie Ihre Stöcke los.
  • Bedienen Sie mögliche Schutzausrüstungen (Airbag).
  • Solange der Schnee fliesst: Versuchen Sie, sich an der Oberfläche zu halten.
  • Bevor der Schnee zum Stillstand kommt: Bilden Sie mit den Händen einen Hohlraum vor Mund und Nase, und versuchen Sie, die Atemwege möglichst frei zu halten.
     
  • Beobachten Sie den Lawinenniedergang und die erfassten Personen genau (Zeitpunkt/Ort ­des Verschwindens).
  • Achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit.
  • Verschaffen Sie sich einen Überblick.
  • Alarmieren Sie die Rettungskräfte (Alarmnummer 1414 oder Rega-App).
  • Beginnen Sie mit der Rettung der verschütteten Personen.
     
  • 1867
    Einsätze für ver­letzte Wintersportlerinnen und Wintersportler flog die Rega 2024.

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