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Schweizerische Rettungsflugwacht Rega, zur Startseite

Emilios erster Flug – früher als geplant

Nur die Pistenbeleuchtung erhellt den Flughafen Zürich an diesem frühen Dienstagmorgen. Doch im Hangar des Rega-Centers herrscht bereits reges Treiben: Die Jet-Crew bereitet sich auf den Einsatz für Frühchen Emilio vor.

In den Ferien in Alta Badia (IT) klagt die schwangere Anna über plötzliches Unwohl sein, dann verschlechtert sich ihr Zustand dramatisch. Die Ärzte vor Ort diagnostizieren eine Schwangerschaftsvergiftung, eine sogenannte Präeklampsie. Emilio erblickt nach einem Notfall-Kaiserschnitt in der 29. Schwangerschaftswoche im Spital in Bozen das Licht der Welt. Er wiegt etwas über 1400 Gramm.

Umfangreiche Abklärungen in der Einsatzzentrale

Etwas mehr als fünf Wochen später ist es so weit: Der kleine Bub ist stark genug, um im Ambulanzjet der Rega nach Hause fliegen zu können. Im Rega-Center am Flughafen Zürich bereitet sich die Crew bereits frühmorgens auf diesen Einsatz vor. Im Innern des Ambulanzjets befestigen die Piloten Daniel Landert und Roland Oberholzer gemeinsam mit Intensivpflegefachfrau Erika Keller den Transport inkubator. Die Vorbereitungen für Emilios Repatriierung haben aber schon viel früher begonnen. In der Rega-Einsatzzentrale standen Beratungsärztinnen und Einsatzleiter über mehrere Wochen mit den behandelnden Ärztinnen in Italien, aber auch mit Emilios Eltern in Kontakt, um zu klären, ob der Gesundheitszustand des kleinen Patienten einen Transport zurück in die Heimat überhaupt zulassen würde und wann ein Rückflug sinnvoll wäre. 

Emilio wäre direkt nach der Geburt noch nicht bereit gewesen für seine erste grosse Reise über die Alpen. Das Gewebe seines kleinen Körpers und seine Organe hätten die durch den Transport verursachten Erschütterungen und Belastungen nicht verkraftet. Doch mit jedem Tag auf der Intensivstation für Neugeborene wurde er stärker und war schliesslich bereit für den Flug. 

Start in Richtung Bozen

Eine Stunde vor dem Start am Flughafen Zürich trifft sich die Jet-Crew mit der Einsatzleiterin zum Briefing. An diesem Tag ist die Crew grösser als üblich. Dr. Corinne Däster und Fiona Lercher aus der Neonatologie-Abteilung des Kantonsspitals Aarau (KSA) begleiten den Rega-Einsatz als zusätzliche Spezialistinnen. Dann ist die Crew gebrieft, der Jet abflugbereit. Auch in Italien sind alle über den Einsatz informiert, und den bodengebundenen Transport vom Flughafen in Bozen zum Spital und wieder zurück hat die Einsatzleiterin der Rega organisiert. Dem Takeoff steht nichts mehr im Weg. 

Als der Ambulanzjet aus dem Hangar nach draussen geschoben wird, geht die Sonne am Himmel über dem Flughafen in Zürich auf. Wenig später rollt der Jet zur Startbahn. In der Luft trifft Intensivpflegefachfrau Erika Keller letzte Vorbereitungen am Transportinkubator, damit er für die Fahrt ins norditalienische Spital bereit ist. «Natürlich bereiten wir uns so gut wie möglich auf einen Einsatz wie diesen vor. Aber wir müssen auch stets darauf gefasst sein, dass etwas Unvorhergesehenes passiert, worauf wir spontan reagieren müssen.»

Übergabe auf der Neugeborenen-Intensivstation

In Bozen, der Landeshauptstadt Südtirols, wartet die Ambulanz bereits auf den heranrollenden Jet. Die Crew schiebt den Transport inkubator über die Rampe auf das Rollfeld und hinein in das Ambulanzfahrzeug. Das Spital, dessen Intensivstation für die letzten Wochen Emilios vorübergehendes Zuhause war, liegt nur wenige Fahrminuten entfernt. 

Im Spital fasst die behandelnde italienische Ärztin neben Emilios Bettchen dessen erste Lebenswochen nochmals zusammen: Dass der kleine Erdenbürger an seinem zweiten Lebenstag eine kleine Hirnblutung hatte und nur wenig später auch noch eine Blutvergiftung erlitt, war der Crew aus vorangehenden Abklärungen durch die Rega-Beratungsärzte bereits bekannt. Am Tag seiner grossen Reise ist Emilios Zustand aber stabil. Er wiegt jetzt knapp über 2000 Gramm und kann teilweise sogar selbstständig Nahrung zu sich nehmen. 

Sachte legt Fiona Lercher den jungen Patienten in den Transportinkubator der Rega. Dieser ist auf 32 Grad vorgewärmt, weil der Organismus von Frühchen oft noch nicht in der Lage ist, die Körpertemperatur selbst zu regulieren. Auch Emilios Sauerstoffsättigung und seine Herzfrequenz werden im Inkubator ständig überwacht.

Emilios erster Flug über die Alpen

Der Transport mit der Ambulanz zum Jet verläuft problemlos, und wenig später schiebt die Crew den Transportinkubator mitsamt dem kleinen Patienten in die Kabine. Die Piloten Daniel Landert und Roland Oberholzer begrüssen Emilios Eltern, die gemeinsam mit ihnen in die Schweiz fliegen. «Wir hätten nicht damit gerechnet, dass der erste Flug unseres Sohnes so früh in seinem Leben stattfinden würde», sagt Emilios Vater Mario vor dem Start.

Im Innern des Ambulanzjets werden die letzten Vorbereitungen für Emilios Repatriierung getroffen. Wenig später erhalten die Piloten die Freigabe für den Start in Richtung Zürich. Auch aus der Jetkabine gibt es grünes Licht: Emilio ist bereit für die Rückreise über die Alpen. Während des Flugs wird er weiter hin überwacht und umsorgt. Nicht nur von  der medizinischen Crew, sondern auch von seinen Eltern. 

Als der Rega-Jet um die Mittagszeit am Flughafen Zürich landet, schläft Emilio tief. Nach dem Auslad wird er im Rega-Hangar dem wartenden Rettungsdienst übergeben. Dieser fährt ihn und seine Eltern, begleitet vom NeonatologieTeam des KSA, in ein Zentrumsspital, wo er weiter überwacht und bestens versorgt werden kann. Seine erste grosse Flugreise hat Emilio mit Bravour hinter sich gebracht – wenn auch etwas früher als  geplant.

  • Therapiemöglichkeiten, medizinische Einrichtungen und hygienische  Verhältnisse vor Ort 
  • zu erwartende Komplikationen und die voraussichtliche Hospitalisations-,  Behandlungs- und Rehabilitationsdauer  
  • Transportrisiko, Verhältnismässigkeit
  • soziale Beweggründe

Zusätzliche Informationen