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Hier entsteht eine Rega-Basis

In Mollis (GL) ist in den vergangenen Monaten die neueste Rega-Basis entstanden. Doch bis ein sol­ches Projekt Wirklichkeit wird, ist ein umfassender Planungs- und Bauprozess notwendig. Gesetz­gebung, Natur, Technik und Einsatzbetrieb müssen perfekt aufeinander abgestimmt werden.

Der Bauprozess für eine neue Rega-Basis be­ginnt lange vor dem Spatenstich. Zuerst werden ­ die Rahmenbedingungen geklärt. Beispiels­weise können aufgrund von Wetterlagen wie Nebel oder Föhn, häufigen Windrichtungen oder Hindernissen bei An- und Abflügen mög­liche Standorte schon im Voraus ausscheiden. Ist ein Standort geeignet, folgt eine erste Mach­barkeitsstudie: Die Rega erstellt in Zusammen­arbeit mit Fachspezialisten einen detaillierten Katalog aus Flugrouten, Lärmberechnungen, Windanalysen und Hindernisprüfungen. Dabei müssen die gesetzlichen Vorgaben, insbeson­dere beim Lärmschutz, eingehalten werden – was auch bedeuten kann, dass beispielsweise An- oder Abflugrouten neu berechnet werden müssen, selbst wenn sie von der fliegerisch ­idealen Route abweichen. 

 

Rücksicht auf Natur und Umwelt

Parallel zur Machbarkeitsstudie wird eine sogenannte Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt: Der laufende Einsatzbetrieb mit Rettungshelikoptern soll Fledermäuse und Wildtiere möglichst wenig stören. Denn für die Rega spielt die Rücksicht auf Natur und Um­welt eine zentrale Rolle. Es werden Massnah­men erarbeitet, um die Beeinträchtigungen für die Umwelt zu minimieren. Ein Beispiel: Die Hangarbeleuchtung ist in der Nacht über eine Zeitschaltuhr gesteuert und erlischt nach einer bestimmten Zeit automatisch, wenn die Heli­koptercrew im Einsatz ist. Das schützt Fleder­mäuse und andere Wildtiere vor unnötiger Lichtbelastung in der Nacht. Zudem wurden Fledermauskästen in die Fassade integriert.

Dossier für Behörden erstellen

Sind diese ersten Hürden genommen, er­stellt die Rega als Bauherrin gemeinsam mit Architekten und Fachplanern ein detaillier­tes Bauprojekt. Dieses Dossier geht dann zur ­Bewilligung an das Bundesamt für Zivilluft­fahrt BAZL, welches weitere Behörden wie Gemeinden, Kantone und das Bundesamt für Umwelt BAFU konsultiert. Ist die Baubewilli­gung erteilt, stehen dem Spatenstich und dem Baustart nichts mehr im Weg.

Erste Rega-Basis aus Holz

Beim Neubau in Mollis liegt der Fokus ­mittlerweile nicht mehr auf Bewilligungen ­und ­Plänen. Die Crew zieht Ende Jahr vom Containerprovisorium in den neuen, modernen Holz­bau. Beton ist nur dort zum Ein­satz gekommen, wo Stabilität zwingend nötig war, etwa beim Hangarportal und – aus brand­schutztechnischen Gründen – bei der Tankstelle für den Helikopter. Der Neubau in Mollis ist die erste ­Rega-Basis, die nahezu vollständig aus Holz ­gebaut wurde. Sie besteht aus insgesamt 213 vorgefertigten Elementen – total wurden 406 Kubikmeter Schweizer Holz verbaut. Auch andere Infrastrukturprojekte der Rega, beispielsweise die neue Helikopter­basis in ­Samedan, sind als Holzbauten geplant: ­ressourcenschonend, klimafreundlich und mit einem Fokus auf regionale Anbieter.

  • 406
    Kubikmeter Schweizer Holz wurden für die erste Basis aus Holz verbaut.

Im Dauerbetrieb

Eine Rega-Basis vereint Arbeitsplatz und Wohnort. Pilot, Rettungssanitäterin oder -sani­täter sowie Notärztin oder -arzt leben während der Schicht auf der Basis. Die Crew kocht, isst und putzt gemeinsam, vergleichbar mit einer Wohngemeinschaft – mit dem Unterschied, dass eine Einsatzbasis während 365 Tagen im Jahr zu jeder Tages- und Nachtzeit in Be­trieb ist. Wochenende oder Betriebsferien gibt es nicht. Eine Einsatzcrew ist immer vor Ort, entsprechend wichtig ist die Einrichtung – und zwar in Bezug auf Qualität und Funktionalität.

Durchdachte Raumaufteilung

Es braucht also nicht nur einen modern aus­gestatteten Hangar, sondern auch eine Infra­struktur, wie man sie aus jedem klassischen Einfamilienhaus kennt: Küche, Wohn-, Schlaf­zimmer, Bad/WC und Waschküche. Die An­ordnung der Räume ist sorgfältig durchdacht: Der Medizinraum mit Material zum Retablie­ren beispielsweise liegt möglichst nahe am Landeplatz des Helikopters. So ist er schnell erreichbar, wenn der Helikopter nach einem Rettungseinsatz landet und die Crew vor einem Folgeeinsatz noch ­medizinisches Material auf­füllen muss.  

Ein Unterschied zwischen Rega-­Basis und Einfamilienhaus: Erstere hat eine eigene Tank­stelle, damit der Helikopter stets einsatzbereit ist. Unter dem Neubau in Mollis befindet sich für diesen Zweck ein unterirdischer Kero­sintank mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Litern Treibstoff. 

Nahtloser Übergang 

Der Umzug ist für alle Beteiligten eine Heraus­forderung, weil  während der Übergangsphase das gesamte Einsatzmaterial stets verfügbar sein muss. Denn die Einsatzbereitschaft zu­gunsten der Bevölkerung steht an erster Stelle. 
 

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